Bis zum heutigen Tage hält sich sehr hartnäckig die Auffassung, dass die Ausübung eines Kampfsports hilft, unterdrückte Aggressionen abzubauen und somit aus teils gemeingefährlichen Menschen liebevolle Mitbürger zu machen. Immer mehr Forscher kommen zu der Ansicht, dass dies nur zum Teil oder gar nicht richtig ist.
Dass viele Menschen ein Problem mit unterdrückter Wut, Angst und Aggression haben, ist leider wahr, doch wie man oder frau damit umgeht, ist immer noch umstritten. Die Annahme, dass man Feuer am besten mit Feuer bekämpft, stimmt auch nicht immer. Die Feuerwehr bringt bei großen Waldbränden mit gezielten Gegenfeuern die Lage erstmal unter Kontrolle, dadurch kann eine weitere Ausbreitung vermieden werden, doch auch hier muss am Ende das Feuer noch gelöscht werden.
Darauf zu warten, bis das Feuer sich erschöpft hat und nur noch Asche übrig bleibt, ist bei Waldbränden keine unübliche Vorgehensweise. Doch funktioniert dies auch bei Menschen? Kann ich warten, bis sich mein Gegner müde gestritten und gekämpft hat und dann darauf hoffen, dass es für immer vorbei ist? Wohl kaum.
Kämpfen um des Kämpfens Willen
Die Annahme, dass man mit Kampfsport nun die unterdrückte Wut und Aggression heilen kann, ist nicht haltbar. Sie lässt sich sicherlich eindämmen und in gewisse Bahnen lenken und der Kampfsport kann dadurch helfen, dass diese unausgeglichenen Emotionen keine unschuldigen Dritten verletzen, wobei dies auch nicht garantiert werden kann. Denn viele dieser „Athleten“ fühlen sich durch den Kampfsport bestätigt, ihr erlerntes Können einmal in freier Wildbahn auszuprobieren.
Es braucht eine gute mentale Stärke, um sich zu einem Kampfsportler ausbilden zu lassen. Der Kampfsport sollte dabei aber nicht dazu dienen, labilen Personen zu einem neuen Selbstbewusstsein zu verhelfen. Der Kampfsport ist ein wunderbarer Sport, den man von der Aufgabe befreien sollte, die Arbeit von geschulten Psychologen und Heilern zu übernehmen. Denn in deren Hände sollten sich Menschen mit ihren unausgeglichenen Emotionen zuallererst begeben.