Japan ist die Heimat einer besonderen Kultur, in der auch der Kampfsport eine wichtige Rolle spielt. Die einzelnen Kampfsportarten unterscheiden sich nicht nur stark in ihrer Praktik, sondern auch in ihrer Herkunft. So stammt der Schwertkampf Kendō zum Beispiel aus der Tradition der Samurai, während sich Jūdō aus den traditionellen Nahkampfkünsten entwickelte und Karate seine Ursprünge gar in China hat. Allen japanischen Kampfsporten gemein ist jedoch, dass sie in der Gesellschaft seit langer Zeit tief verwurzelt sind und sehr intensiv betrieben werden.
Die japanischen Kampfsportarten haben einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Diese finden sich zum Beispiel in der Kleidung. So wird zum Beispiel beim Kendo ein Hakama getragen, eine traditionelle Zeremonial- und Hofkleidung. Viele andere Kampfsportarten werden jedoch im Dōgi, einer Bekleidung aus dickem Stoff, die traditionell als Unterbekleidung diente, trainiert. Gemeinsam haben aber alle Kampfsportarten in Japan, dass sie in einem Dōjō trainiert werden. Der Boden dieses Dōjō wird als fast heilig angesehen und in vor und nach jedem Training gereinigt. Auch käme ein japanischer Kampfsportler nie auf die Idee, den Dōjō mit einem Schuh zu betreten. Trainiert und gekämpft wird immer barfuß.
Jūdō
Jūdō ist die außerhalb von Japan wohl bekannteste Kampfsportart aus dem Fernen Osten. Um ihre Wurzeln ranken sich Legenden, es gilt aber als gesichert, dass sie auf traditionellen Nahkampfkünste zurückgeht. Das heutige Jūdō wurde von Kanō Jigorō geprägt, der von 1860 bis 1938 lebte. Er erlernte in seiner Kindheit und Jugend Jū Jutsu, aus dem er im Alter von 22 Jahren Jūdō entwickelte. Der Name „Jūdō“ setzt sich aus den Silben Jū, was sanft oder nachgeben bedeutet, und Dō, was für Pfad oder Grundsatz steht, zusammen.
Kendō
Die Schwertkampfkunst Kendō geht auf die von den Samurai praktizierte Kampfkunst Kenjutsu zurück. Praktiziert wird diese traditionelle Kampfkunst im Hosenrock Hakama, über dem eine spezielle Schutzausrüstung, Bōgu genannt, getragen wird. Dieser Bōgu schützt den Kopf, die Arme, den Rumpf sowie die Lenden. Gekämpft wird auch im Wettkampf mit leichten Übungsschwertern, echte Schwerter oder schwere Holzschwerter finden heute nur noch beim Kata, der Einübung von Bewegungsabläufen, Verwendung.
Karate
Karate ist, verglichen mit den anderen japanischen Kampfsportarten, bedeutend aggressiver und kampfbetonter. Die Basis dieser Kampfsportart liegt im chinesischen Shàolín Quánfǎ, das auf der Insel Okinawa mit der Tradition des Ti verschmolz. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts breitete sich die Kampfsportart aber in ganz Japan aus und gewann schnell an Beliebtheit.
Sumō
Sehr bekannt im Westen ist auch der traditionelle Ringkampf Sumō. Seine Ursprünge liegen weit zurück, der Legende nach sollen schon die Göttern Takemikazuchi und Takeminakata ihre Streitigkeiten mit Sumō ausgetragen haben. Gesichert ist aber, dass schon im siebten Jahrhundert zeremoniell-religiöse Sumōkämpfe am Kaiserhof stattfanden. Nach dem Niedergang des Feudalsystems sank die Bedeutung des Sumō, doch später konnte es als Nationalsymbol wieder große Beliebtheit erlangen.