Kampfsport scheint nüchtern betrachtet völlig aus der Zeit gefallen zu sein. Wir leben in absolut sicheren Gefilden und wir können uns frei bewegen. Sei es nachts, sei es tagsüber. Die Entscheidung ob wir etwas in einem Geschäft kaufen oder ob wir uns online einen ikea ektorp bezug kaufen, fällen wir aus Gründen der Bequemlichkeit und des Komforts und wir fällen diese Entscheidung nicht unter Sicherheitsaspekten.
Dennoch ist Anzahl der Dojos im Laufe der letzten fünf Jahre sprunghaft gestiegen. Ein Dojo bezeichnet einen Übungsraum für Schüler einer Kampfsportart. Der Begriff stammt aus dem Japanischen, doch wird er zunehmend generalisierend auf viele weitere Kampfsportarten ausgedehnt. Doch nicht nur in den Dojos wird trainiert, auch immer mehr Fitnessstudios bieten diverse Kurse an und Kampfsport ist nach dem Yoga der zweite große Trend der letzten zwanzig Jahre.
Worin liegt der Reiz, eine Kampfsportart zu erlernen?
Als Außenstehender mag man sich fragen, was das alles soll, denn wir leben im Jahre 2020 und für unsere Sicherheit ist die Polizei verantwortlich. Experten sehen drei Hauptfaktoren, warum sich der Kampfsport in unseren Breitengraden immer weiter ausbreitet.
Der erste Grund ist ein gestiegenes Gefühl von Unsicherheit, dieses Gefühl ist jedoch höchst subjektiv und lässt sich mit realen Zahlen nicht belegen. Denn wir leben in einem absolut sicherem Land. Jedoch fühlt sich ein nicht zu unterschätzender Anteil der Bevölkerung nicht ausreichend geschützt, dies führt zu immer mehr Anmeldungen in besagten Dojos sowie zu einer Rekordzahl von kleinen Waffenbesitzscheinen.
Eine archaische Selbsterfahrung
Dies ist der zweite Grund, der für das gestiegene Interesse spricht. Im Kern geht es um eine gewisse Unerfülltheit im alltäglichen Berufs- und Familienleben. Der Mensch hat eine Entwicklung mehrerer tausend Jahre durchlaufen und nie war der Zwang, sich an Neues anzupassen, größer und schneller als während der letzten hundert Jahre. Die Geschwindigkeit hält an und wird scheinbar immer schneller, unterdrückte Emotionen und Triebe reiben an der Oberfläche und suchen sich ihren Weg, ausgelebt zu werden. Der Archetyp des Kriegers ist in jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt, ihn sein Leben lang zu unterdrücken führt ins Chaos. In Kampfsportstudios gibt es den Raum, den es braucht, um ihn mit Gleichgesinnten auszuleben.
Erhöhter Fitnessbedarf
Dies betrifft wohl auch die meisten der Besucher eines Dojos, es geht um eine vitalere Fitness sowie ein verbessertes Körperbewusstsein. Sich zwei- oder dreimal pro Woche Frau-gegen-Frau oder Mann-gegen-Mann körperlich messen zu wollen, fließt ebenfalls mit in die Kategorie der Fitness-Anhänger. Bei der Kampfsportart wird gemeinsam trainiert, auch das ist etwas, das gefällt. Denn beim „normalen“ Angebot der Fitnessstudios trainiert man in der Regel für sich alleine. Gemeinsam Kampfsport zu betreiben fördert somit das Gemeinschaftsgefühl sowie die Motivation dranzubleiben.
Viele gute Gründe anzufangen
Es einmal selbst zu wagen ist etwas, zu dem wir Sie animieren möchten. Denn es kostet am Anfang definitiv Überwindung, sich zu einem Training anzumelden. Sie werden jedoch überrascht sein, wie freundlich und zuvorkommend die Stimmung in einem solchen Dojo ist. Es geht in aller Regel sehr respektvoll und achtsam zu.
Kampfsporttraining fördert das Selbstbewusstsein. Dies bestätigen zahlreiche Studien und führen weiterhin aus, dass sich dadurch bessere Beziehungen im Beruf und Privatleben ergeben. Es lohnt sich also.