Auch auf dem afrikanischen Kontinent werden einige Kampfkünste ausgeübt. Sie sind regional sehr unterschiedlich, manche sind waffenlose Kämpfe, andere wiederum verwenden lange Stöcke als Waffen. Viele dieser Kampftechniken entspringen jedoch traditionellen Ritualen und sie werden nur noch selten zur Austragung ernster Auseinandersetzungen eingesetzt. Einige gelten auch als Volkssport oder nur zur Unterhaltung.
Kampfstile in Nordafrika
In Ägypten wird der ägyptische Stockkampf ausgeübt, wenngleich diese Form des Kampfes heute nur noch zu Unterhaltungszwecken dargestellt wird. Männer kämpfen dabei mit meterlangen Stöcken gegeneinander. Diese Kampfkunst stammt aus der Pharaonenzeit um 1200 vor Christus.
Ebenfalls der Unterhaltung dient die algerische Kampfsportart El Matreg. Ähnlich wie beim ägyptischen Stockkampf treffen auch hier zwei Gegner mit Stöcken aufeinander.
Der Stockkampf Juego del Palo wird ausschließlich auf den Kanarischen Inseln gepflegt. Er gleicht in gewisser Weise den Stockkämpfen Nordafrikas.
Im Sudan und in Äthiopien dominiert der sogenannte Dongakampf. Er gilt sowohl als Ritualsport als auch zur Austragung von echten Gefechten. Bei der Ausübung als Sportart tragen die Teilnehmer Schutzpolster aus Gras an den empfindlichen Körperstellen. Gekämpft wird mit bis zu drei Meter langen Stöcken. Die Kontrahenten versuchen dabei, sich gegenseitig blutende Kopfwunden zuzufügen. Ein Schiedsrichter überwacht das Kampfgeschehen. Ein Gegner, der bereits auf dem Boden liegt, darf nicht mehr angegriffen werden. Außerdem wird darauf geachtet, dass das Gefecht nicht für einen Beteiligten tödlich endet. Der Kampf hat auch sozialpsychologische Hintergründe. Zum einen dient er dazu, dass junge Menschen dadurch ihre Aggressionen abbauen können und zum anderen bietet er ein Ritual für die Brautwerbung. Anders als beim Zebratanz der Bantuvölker gilt der unterlegene Kämpfer nicht als geächtet, sondern wird als mutiger Krieger anerkannt.
Kampfstile Zentralafrikas
Die afrikanische Kampfkunst Basula hat ihre Wurzeln vermutlich in Angola. Basula ist dem Ringkampf sehr ähnlich und besteht darin, den Gegner niederzuwerfen und am Boden festzuhalten.
Der Zebratanz oder NiGolo wird von einigen Bantuvölkern Afrikas gepflegt und zählt zu den ältesten afrikanischen Kampfkünsten. Der Zebratanz dient in erster Linie als Ritual und wird dann ausgeführt, wenn ein junger Mann in das heiratsfähige Alter gelangt. Er muss dabei gegen ausgewählte Kontrahenten kämpfen. Der Kampf besteht aus Angriffen, die mit dem Kopf sowie mit allen Gliedmaßen vorgenommen werden. Wer als Sieger hervorgeht, darf die Braut heiraten.
In westafrikanischen Regionen spielt vor allem das Gambische Wrestling eine große Rolle und gilt dort als Volkssport. In Gambia und im Senegal ist diese Kampfsportart sehr beliebt. Der Kampfablauf gleicht dem Ringen.
Das Bantuvolk der Duala übt ebenfalls den klassischen Ringkampf aus. Diese Volksgruppe ist im westafrikanischen Staat Kamerun beheimatet und zählt nur noch rund 400.000 Menschen.
Südafrikanische Kampfkünste
Die Kampfkunst Moringue ist eine Mischung aus Kampf und Tanz und wird auf der Insel Madagaskar ausgeübt. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst aber auch andere Inseln des Indischen Ozeans.